Von Laarbruch in die Welt
Für die meisten Menschen sind Flughäfen ein Durchgangsort und ein Tor zur Welt. Hier halten sie sich nur so lange auf, bis sie ihr Gepäck aufgegeben und ein Flugzeug bestiegen haben. Doch manchmal wird der Flugplatz zum festen Standort, so wie für die zahlreichen Briten, die von 1954 bis 1999 auf dem Militärflugplatz Laarbruch bei Weeze stationiert waren. Bis zu 2.500 Soldaten arbeiteten dort. Mit den Familienangehörigen waren es gut 6.000 Briten, die damals auf Laarbruch, in Goch und in der sogenannten „Engländersiedlung“ in Weeze wohnten.
Die Versetzung an den Niederrhein war für die Soldaten und ihre Familien nicht nur eine berufliche Veränderung, sondern auch der Beginn einer Entdeckungsreise durch Deutschland. In den drei Jahren, die ihr Aufenthalt durchschnittlich dauerte, bemühten sich die meisten in ihrer Freizeit, die nähere und weitere Umgebung des neuen Standorts kennenzulernen. Die britischen Soldaten waren in der Regel versierte Reisende, die oft schon in vielen Regionen der Welt unterwegs gewesen waren.
Und so erschlossen sie sich auch ihre neue Heimat auf Zeit routiniert und gut organisiert: Alle Neuankömmlinge erhielten bei ihrer Ankunft ein Handbuch mit vielen Hinweisen zum Standort und zur Umgebung. Speziell unter der Rubrik „Travel“ waren nützliche Hinweise für interessante Reiseziele aufgeführt. Auch in der kostenlosen Stationszeitschrift „Laarbruch Listener“ gab es monatlich Tipps und Berichte zu näher und weiter entfernt liegenden Reisezielen. Doch was interessierte die Briten am Niederrhein und in Deutschland besonders? Welche Reiseziele wählten sie? Und was brachten sie von ihren Touren mit zurück? Übersichtskarten der Reiseziele und Reisewege, Ansichtskarten und Reiseandenken, Fotos und Dokumente geben Antwort auf diese Fragen.
Ein weiterer Teil der Ausstellung befasst sich mit dem Umbau vom Militärflughafen Laarbruch zum Airport Weeze. Schon vor dem Abzug der Briten im Jahre 1999 und der damit verbundenen Schließung des militärischen Standorts war die Planung eines zivilen Airports in vollem Gange. So konnte bereits am 1. Mai 2003 der erste Flieger nach England starten. Heute werden Ziele in ganz Europa angeflogen, und inzwischen sind mehr als 20 Millionen Reisende von hier aus gestartet oder gelandet.